Pferdekutsche

Kuba – Eine Reise in die Vergangenheit oder war es doch nur eine Parallelwelt?

Anonym

Wir, eine 4-köpfige Familie (2 Töchter im Alter von 16 und 13), sind – wie üblich – mit Rucksack bewaffnet gleich zu Ferienbeginn nach Kuba aufgebrochen.

Die Altstadt von Havanna empfing uns abends um 11 Uhr noch mit regem Treiben auf den Straßen. Aus der Bar gegenüber unserer privaten Unterkunft schallte fetzige Salsa-Musik und Touristen und Einheimische hielten sich auf den Straßen auf. An diesem Abend waren wir zu müde vom Flug, um dies genießen zu können. Am nächsten Tag wollten wir es mit einem Bummel durch die Altstadt ruhig angehen lassen. Diese bietet neben toll restaurierten Kolonialhäusern, herausgeputzten Plätzen und geschäftigem Treiben auch sehr zerfallene Ecken und Einblicke in die sehr einfache Lebensweise der Kubaner ohne jeglichen Komfort (zumindest was wir als Europäer eben unter Komfort verstehen). Die Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit machten uns anfangs zu schaffen. Eine Flasche Wasser gegen den Durst aufzutreiben gestaltete sich aber schwierig. In den Läden gibt es kaum Waren zu kaufen, die Regale sind leer. Einzig Putzmittel, Seife und Rum war in rauen Mengen verfügbar. In den touristischen Zentren, wie Havanna, gibt es aber glücklicherweise genügend Cafés und Bars, wo man mit z.B. einer kühlen „Limonada natural“ (Limettensaft, Zucker, Wasser) den Durst löschen kann. Oder man gönnt sich einen Mojito, bei dem zusätzlich noch Minzblätter und Rum für das Aroma sorgen.

Nach zwei Tagen Havanna, haben wir unseren Mietwagen, den wir über avenTOURa gebucht hatten, entgegengenommen. Wir hatten vor der Reise lange überlegt, ob wir öffentliche Verkehrsmittel dem Mietwagen vorziehen sollten. Das Thema wird im Netz sehr kontrovers diskutiert. Wir können nur sagen, wir sind froh uns für das eigene Auto entschieden zu haben. Wir kamen so in Regionen, die mit Bussen nur schwer erreichbar wären oder konnten spontan Abstecher oder Ausflüge unternehmen. Probleme mit dem Wagen oder dem Autofahren hatten wir nicht. Besonders beeindruckend waren kleine Dörfer abseits der Hauptrouten, in denen die Zeit wirklich komplett stehen geblieben scheint. Auf der Straße fahren ein paar alte Laster und einige alte, halb zerfallene Oldtimer. Ansonsten sieht man Pferdekutschen und Fahrräder, oder man geht gleich zu Fuß. Die Männer spielen vor ihren Häusern Domino. Gut gekleidete Frauen schlendern mit Regenschirm als Sonnenschutz über die Straße und halten das ein oder andere Schwätzchen.

Pferdekutsche Kuba

Unsere Reise führte uns zuerst in den Westen nach Viñales, einem schönen Tal, welches leider komplett vom Tourismus eingenommen wurde. Hier reiten nur noch die Touristen mit ihren Guides auf den Pferden. Anschließend ging’s weiter über Cienfuegos nach Trinidad. Zwei Städte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während in Cienfuegos das Straßenbild durch die Einheimischen geprägt wird und die Häuser nur sehr spärlich renoviert sind, dreht sich in Trinidad alles um den Tourismus. Die Innenstadt ist komplett herausgeputzt und es gibt an jeder Ecke ein Lokal, aus dem abends Livemusik schallt. Die Touristen sitzen auf den Plätzen, genießen Cocktails und lateinamerikanische Rythmen und lassen sich dabei von den vielen Händlern und Tourvermittlern bequatschen.

Remedios, eine kleine Stadt nahe der Nordküste hat uns besonders gut gefallen. Hier zieht der Massentourismus auf der Ringstraße zur Badeinsel Cayo Santa Maria vorbei. Dafür dominieren die Kubaner auf dem schön hergerichteten zentralen Platz. Es gibt aber trotzdem genügend Unterkünfte und Restaurants.

Gebäude in Remedios

Den Abschluss unserer Reise stellte ein Aufenthalt in einem AI-Hotel auf der Badeinsel Cayo Guillermo dar. Karibik-Feeling pur! Weißer Sandstrand mit einem Steg ins hellblaue Meer. Schöne Poolanlage… Ein Ort zum genießen und die Seele baumeln lassen. Leider hat dies aber auch einen Beigeschmack. Es geht los, dass an dem Damm, der auf die Insel führt, eine Passkontrolle stattfindet, womit verhindert wird, dass Einheimische auf die Insel kommen. Kubaner werden nur als Hotelpersonal vom 2 Stunden entfernten Morón in Bussen täglich auf die Insel gebracht und nach ihrer Schicht wieder zurück gefahren. Auch darf man an die Versorgung im Hotel nicht die von anderen Ländern gewohnten Ansprüche richten. Da geht schon mal das Eis zum kühlen der Getränke aus, oder es gibt halt mal keine Cola. Meistens ist der Mangel aber nach einem halben bis ganzen Tag wieder beseitigt. Dafür geht dann vielleicht die Minze für den Mojito aus.

Cayo Guillermo

Alles in allem war Kuba eine Reise wert. Man lebt als Besucher zwar in einer Art touristischen Parallelwelt. Man ist an die Touristenrestaurants gebunden, da es (fast) keine Lokale für die Einheimischen gibt. Auch das Reisen findet entweder in den staatlichen Bussen von Viazul statt, welche ebenfalls rein auf Touristen ausgerichtet sind, oder man bucht eine komplett organisierte Tour, oder man fährt eben mit einem Mietwagen, den sich sowieso kein Einheimischer leisten könnte. Trotz allem bekommt man einen Eindruck, wie die Kubaner leben und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben.

Mit diesen und vielen anderen Eindrücken ging’s für uns nach gut 3 Wochen „zurück in die Zukunft“.

avenTOURa ist mit Auszeichnungen und Mitgliedschaften seit über 25 Jahren in der Touristikbranche etabliert.