„Ach, wenn ich dich kriege!“

von Luciana Santos

Brasilien ist ein Land mit reicher musikalischer Kultur. Aus seiner abwechslungsreichen Kolonisation durch Einwanderer aus Europa, Afrika und Asien stammen viele Musikstile, wie Bossa Nova, Samba, Forró und Lambada. Aber der Stil, der Europa erobert hat, war vor Kurzem noch weltweit unbekannt!

Mit Sicherheit haben Sie schon mehrere Male im Radio den Sommer-Hit des Brasilianers Michel Teló gehört: Ai Se Eu Te Pego! Auch in den deutschen Clubs wird dieser Titel ständig gespielt, aber warum das Lied mit eindeutig zweideutigen Hand- und Beckenbewegungen in Europa so berühmt geworden ist, können selbst die Brasilianer nicht verstehen.

Der Song gehört zum populären Musikstil Sertanejo, die brasilianische Version der Country-Musik. Außerhalb Brasiliens kennt kaum jemand diese Musikrichtung, die ca. 40 Prozent der brasilianischen CD-Verkäufe ausmacht. Von „Ai Se Eu Te Pego!“ – in etwa zu übersetzen mit: „Hey, wenn ich dich kriege!“ – existiert ein YouTube-Video, das der Interpret ins Netz gestellt hat und bereits unglaubliche 430 Millionen Male angeklickt wurde! Internationalen Durchbruch erlangte das Lied aber erst, nachdem der brasilianische Fußballspieler Neymar in einem in der Spielerkabine aufgenommenen YouTube-Video dazu tanzte. Das Video wurde mehrere Millionen Male aufgerufen.

Im Oktober 2011 vollführte dann der für Real Madrid spielende Cristiano Ronaldo die für das Lied typische Tanzbewegungen auf dem Spielfeld, nachdem er ein Tor erzielt hatte. Dadurch wurde Ai Se Eu Te Pego! in Spanien so populär, dass es im November direkt auf Platz 1 der Charts einstieg. In kürzester Zeit verbreiteten sich zuerst die Tanzbewegung auf den europäischen Fußballplätzen und dann das Lied. Athleten anderer Sportarten folgten sogleich: Der Tennisspieler Rafael Nadal, die serbischen Wasserpolo-Spieler bei den Europameisterschaften oder der amerikanische Baseball-Spieler Elvis Andrus von den NY Rangers. Im März 2012 wurde bekannt, dass Ai Se Eu Te Pego! mit über 600.000 verkauften digitalen Einheiten den Rekord als bislang meistverkaufter Single-Download in Deutschland erreichte. Der Song ist das mit Abstand meistgesehene portugiesischsprachige Lied der Internetplattform YouTubeund das erste, mit dem ein Sänger aus Brasilien in Deutschland Platz eins der Charts erreicht hat. Vor Ai Se Eu Te Pego! war der letzte auf Portugiesisch gesungene Nummer-eins-Hit in Deutschland Lambada der in Frankreich zusammengestellten und produzierten Gruppe Kaoma – für uns immer noch ein „Oldie, but Goldie“!

Worum geht’s im Song?

Michel Teló besingt ein schönes Mädchen, auf das er beim Tanzen in der Diskothek ein Auge geworfen hat. Im „anspruchsvollen“ Refrain heißt es in etwa: „Heilige Maria, heilige Maria! So bringst du mich noch um. Ach, wenn ich dich kriege, ach, ach, wenn ich dich kriege!“ Diesem Erfolgsrezept wurde nach kurzer Zeit gefolgt und Anfang 2012 erschien Balada Boa (tchê tcherere tchê tchê) von Gustavo Lima. Wie bei Telós Hit wurde auch zu Limas Lied eine Tanzchoreografie entworfen und der international bekannte Fußballspieler Neymar, der Teló den Weg nach Europa geebnet hatte, trat zusammen mit Lima auf.

Die brasilianische Musik scheint den deutschen Geschmack ganz gut zu treffen! Bleibt nur noch die Frage, welcher nächste Export-„Schlager“ in unseren Charts landet. Wie gefällt Ihnen dieser Musikstil aus Brasilien? Drehen Sie das Radio lauter und singen im Auto mit, wenn Ai Se Eu Te Pego! läuft, oder können Sie das ewige „Nossa, Nossa!“ einfach nicht mehr hören? Haben Sie Musik-Tipps? Schreiben Sie uns!

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